SmartWeekly 04.03.2022 | Page 15

Aktuell 15

KOLUMNE

Milliardenschaden durch Markenpiraterie von Lutz Rossmeisl , Herausgeber „ Smart Weekly “

Auf den ersten Blick mag es verlockend klingen , das aktuelle Paar Sneaker für einen Bruchteil des Originalpreises zu erwerben , den Duft des Edelparfüms für unter zehn Euro sein Eigen zu nennen oder mit der Fake-Rolex am Armband zu glänzen , für einen Bruchteil des Preises , den der Juwelier verlangt . Produktpiraten bedienen diesen Markt vielfältig . Die Angebote reichen von begehrten Luxusartikeln wie Uhren , Kleidung von Designermarken , Parfums & Co . über Haushaltsartikel ,

Fakes verursachen real wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe und vernichten Arbeitsplätze .

Lampen , Elektrogeräte , hochwertiges Zubehör bis hin zu Medikamenten und Kosmetika . Gerade in Pandemie-Zeiten , in denen immer mehr Kunden im Internet einkaufen , haben die Markenfälscher Hochkonjunktur .

Was oft vergessen wird : Der Schaden , der durch Plagiate und Fakes angerichtet wird , ist immens . Laut der Studie der Organisation „ Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft “ ist der deutschen Volkswirtschaft durch Produkt- und Markenpiraterie ein Schaden in Höhe von 54,5 Milliarden Euro entstanden . Produktpiraten richten aber nicht nur monetären Schaden an . Denn die Studie belegt außerdem , dass deutsche Arbeitgeber 500.000 weitere Arbeitsplätze schaffen könnten , gäbe es keine Produktpiraterie .

� Auch beliebt bei Produktfälschern : Armbänder für Smartwatches und Fitnesstracker von Fitbit und anderen Marken .

Von Produktpiraterie sind zahllose namhafte Unternehmen betroffen . Klassiker sind Schuhe der Sporthersteller wie Adidas , exklusive Taschen von Louis Vuitton aber auch Geräte des Maschinenbauers Stihl . Häufig kopiert wird aber auch Zubehör und Accessoires . So finden sich auf dem Schwarzmarkt etwa die begehrten Armbänder für die Gesundheits- und Fitnesstracker von Fitbit als Plagiate .

Die Risiken für den Käufer sind unabsehbar . Auf der einen Seite werden Fake-Produkte häufig unter menschenunwürdigen

Bei Markenpiraterie gibt es nur Verlierer :

Der Kunde kauft mangelhafte Produkte ohne Garantieanspruch . Der Händler macht sich sogar strafbar .

Verhältnissen produziert . Aber auch der Käufer selbst geht beim Kauf der vermeidlichen Schnäppchen ins Risiko . So enthalten Medikamente und Kosmetika häufig gesundheitsschädliche Bestandteile . Ein hohes Risiko bergen auch die Plagiate von Elektrogeräten , die von den Fälschern häufig ganz ohne oder mit gefälschten Sicherheitssiegeln angeboten werden . Die Farben von Textilien und Kunststoffe können zudem gefährliche und ungeprüfte Chemikalien enthalten , die im schlimmsten Fall zu Gesundheitsschäden führen . Auch die Strafen können unangenehm ausfallen . Wer geschäftlich Marken fälscht oder Plagiate verkauft , macht sich strafbar . Es drohen hohe Geldstrafen oder eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren . Wer gewerblich handelt , den kann das Gericht sogar mit Freiheitsentzug von bis zu fünf Jahren bestrafen , sagt das Anwaltsportal advocado . de .

Du möchtest mehr über Produktpiraterie erfahren ? Dann empfehlen wir dir die Internetseite Aktion Plagiarius . Die 1977 vom Industrie-Designer Rido Busse ins Leben gerufene Negativauszeichnung wird in Zusammenarbeit mit der Messe Frankfurt auf der „ Ambiente “ ( 2021 coronabedingt erstmals nur virtuell ) an Hersteller und Händler für besonders dreiste Plagiate und Fälschungen verliehen .

Lutz Rossmeisl blickt auf mehr als 40 Jahre Branchenerfahrung zurück und besitzt höchste Fachkompetenz . Er diskutiert und analysiert aktuelle Marktentwicklungen und bringt Themen gekonnt auf den Punkt .