SmartWeekly 07.02.2020 | Page 28

Test 28 VERGLEICHSTEST Actioncams mit 4K Die neuesten Actioncams bieten professionelle Videoqualität im Taschenformat. Doch welche davon fängt dein Leben am besten ein? Von Detlef Meyer | Fotos: Neil Godwin Sorry, GoPro, mach’ endlich Platz für die Konkur- renz. Hier kommen Anwärter für die Pole-Position. Im Testfeld haben wir drei erstklassige Kameras, die allesamt ultraportabel und gleichzeitig robust gebaut sind. Natürlich sind sie 4K-fähig und bieten professio- nelle Videofunktionen. Du kannst deine Videos mit ihnen aber auch einfach nur bei YouTube ins Netz stellen. Ihre kompakte Bauform macht die Montage fast überall kin- derleicht, sodass du sie in jeder Lebenslage einsetzen kannst. Besonders sinnvoll: Dank neuer Funktionen wird es erheblich einfacher, Aufnahme und Einstellungen zu überwachen. Nicht zuletzt sorgt eine integrierte Bildsta- bilisierung für Videos wilder Downhill-Fahrten mit dem Mountainbike, die man sich tatsächlich ansehen kann. Die GoPro- und DJI-Kameras stehen in direkter Kon- kurrenz zueinander, weil sie sich beide exakt an dassel- be Publikum wenden. Hier ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Testsieg zu erwarten. Die Sony gibt sich mit ih- rem höheren Preis etwas exklusiver, bietet aber auch fortgeschrittenere Videofunktionen. Obwohl sie robust und wasserdicht ist und alle Erwartungen an eine Action- cam erfüllt, ist sie unter dem Strich eher eine ultraflexi- ble Lifestyle-Kamera. Kurzum: Alle Testkandidaten sind auf ihre eigene Weise gute Kameras. Welche davon für dich die Beste ist, zeigt unser Vergleich.   Quick Facts Auflösung (Video): 4K 60fps, 2.7K 120fps, 1.080p 240fps, 720p 240fps Auflösung (Foto): 12 MP Sensor: 1/2.3-Zoll CMOS GoPro Hero7 Black GoPro ist nicht ohne Grund seit langem Marktführer für Action­ cams. Wir verraten dir, warum. Statt mit immer höheren Bildauflö- sungen aufzuwarten, konzentriert sich die Hero7 Black ganz klar auf jederzeit unverwackelte Videos. Das geschieht mithilfe einer eingebauten Funktion namens HyperSmooth, eine hochentwickelte, elektronische Bildstabilisierung. Die funktioniert unglaublich gut und hinterlässt kei- ne der typischen Verzerrungen oder Artefakte, wie sie bei älteren GoPros noch auftraten. HyperSmooth ist da- mit so ziemlich der beste elektroni- sche Bildstabilisator am Markt; der Vorsprung zur DJI Osmo Action ist aber marginal. Der Gesamteindruck ist nur ein winziges, aber entschei- dendes Bisschen natürlicher. Insofern kannst du den Gimbal öfter mal zuhause lassen und trotz- dem jederzeit ruhiges, professionell aussehendes Videomaterial aufneh- men – natürlich immer noch in 4K und mit 60fps sowie zum Beispiel mit 8-fach-Zeitlupe bei Full HD. Ein anderes herausstechendes Merkmal der Hero7 ist ihre TimeWarp-Funk- tion. Zusammen mit der Bildstabili- sierung entstehen damit tolle, sich bewegende und frei aus der Hand gefilmte Zeitraffer-Aufnahmen. Entscheidend: Die Bildqualität ist insgesamt ausgezeichnet mit leb- haften Farben und großem Kon- trastumfang. Die höhere Bitrate der aufgenommenen Videos und die er- weiterten Farbprofil-Optionen dürf- ten auch Profis zufriedenstellen. Mittlerweile ist sogar schon das Nachfolgemodell Hero8 Black auf dem Markt und wartet mit einigen weiter verbesserten Funktionen auf. Dafür ist sie mit rund 430 Euro aber auch spürbar teurer – die Hero 7 bietet nach unserer Meinung das bessere Preis-Leistungsverhältnis.  Wasserdicht bis 10 m (ohne Zusatzgehäuse) Abmessungen: 62.3 x 44.9 x 33 mm Gewicht: 116 g Bildschirm: 2-Zoll-Touchscreen Akku: 1.220 mAh Preis: 350 Euro Weitere Infos   GoPro setzt seit Jahren auf das be- währte Design sei- ner Kameras und hat aus unserer Sicht auch keinen Anlass, viel daran zu ändern. Quick Facts Auflösung (Video): 4K 60fps, 2.7K 120fps, 1.080p 240fps, 720p 240fps (HDR at 30fps only) Auflösung (Foto): 12 MP Sensor: 1/2.3-Zoll CMOS DJI Osmo Action Zwei Bildschirme, doppelter Spaß? Vor allem heißt das: mehr Bedienkomfort! Der Name lässt schon erahnen, dass DJI bei der Osmo Action vor al- lem einen Allwetter- oder sogar Tau- cheinsatz im Sinn hatte: Sie ist auch ohne Zusatzgehäuse bis 11 Meter wasserdicht. Hier kann die Konkur- renz nur bis zu einer Tiefe von 10 Metern mithalten. Dazu kommt: Der hintere Touchscreen fällt mit 2,25 Zoll angenehm groß aus. Das hat aber auch zur Folge, dass das Ge- häuse der DJI insgesamt etwas weniger kompakt ist. Auffälligstes Merkmal: Die Osmo besitzt auf der Vorderseite direkt neben dem Ob- jektiv einen zweiten Bildschirm. Das ist ideal für Vlogger oder für jede Aufnahme, bei der die Kamera auf dich ausgerichtet ist. Praktisch: Der Zusatzbildschirm lässt sich blitz- schnell per Taste, Touchscreen oder Sprachbefehl ein- und ausschalten. Die Osmo hat ein hartes, graues Kunststoffgehäuse, das wesentlich robuster – und weniger hochwertig – wirkt, wenn man es mit dem glat- ten, seidigen Finish der neuesten GoPro vergleicht. Der Akku braucht nur etwa 90 Minuten zum Aufladen und hält danach bei 4K/30fps und eingeschaltetem Bildstabilisator etwa die gleiche Zeit durch. Gut: Der Akku ist genau wie bei der Sony her- ausnehmbar. So kannst du mit Ersatzakkus auch langwierige Filmarbeiten durchziehen.  Wasserdicht bis 11 m (ohne Zusatzgehäuse) Abmessungen: 65 x 42 x 35 mm Gewicht: 124 g Bildschirm: 2.25-Zoll-Touch- screen (Rückseite), 1.4 Zoll (Front) Akku: 1.300 mAh Preis: 380 Euro Weitere Infos   Trotz der etwas billigen Anmutung ist die Osmo Action sehr stabil gebaut und bietet die größ- te Tauchtiefe ohne Zusatzgehäuse. Quick Facts Auflösung (Video): 4K 30fps, 1.080p 120fps, 1.136 x 384 960fps Auflösung (Foto): 15MP Bildsensor: 1-Zoll-CMOS Sony RX0 II Weniger Action! Stattdessen steht eindeutig der große Bild­ sensor im Vordergrund. Sony vermeidet für die RX0 II den Begriff „Actioncam“ und nennt sie stattdessen „kleine robuste Premi- umkamera“. Das hat seinen Grund: Trotz der Bildstabilisierung und der Geländetauglichkeit eignen sich das aufwändige Bedienkonzept und die hochwertige Bildverarbei- tungs-Hardware eher für Vlogs und Outdoor-Aufnahmen als für den spontanen Actioneinsatz. Eines der herausragenden Merk- male der RX0 ist ihr um 180 Grad schwenkbarer 1,5-Zoll-Bildschirm. Der fällt zwar eine Nummer kleiner aus als bei den anderen Kandidaten, erlaubt aber Aufnahmen aus gewag- ten Perspektiven, die Vermeidung von Gegenlicht oder eine genaue Bildkontrolle bei Selfie-Aufnahmen. Inbetriebnahme und Bedienung der Kamera gehen zügig von der Hand, aber es braucht viel Geduld, um sich durch die mehr als 30 Menüseiten mit Einstellungen zu arbeiten. Schuld daran ist nicht zuletzt die Tastenbedienung, die in einer Touch- screen-Welt geradezu anachronis- tisch wirkt. Schade! Wasserdicht bis 10 m (ohne Zusatzgehäuse) Abmessungen: 59 x 40,5 x 35 mm Gewicht: 132 g Bildschirm: 1,5 Zoll, schwenkbar Akku: 700 mAh Preis: 800 Euro Weitere Infos   Die Sony gibt sich sehr erwach- sen: Robust, so- lide, griffig. Aber das kleine Gehäu- se muss insge- samt mehr Funk- tionen verkraften, als ihm guttut. TESTSIEGER 06/2020  GoPro Hero7 Black  Es sind nur Nuancen, mit denen sich die Hero7 Black von der DJI absetzt: Die bessere Soft- ware, der tolle Bildstabilisator und das schickere Gehäuse. Bis ins Detail scharfe, brillante Videos gelingen jederzeit mühelos und dabei überlebt die Kamera auch den rauesten Einsatz.