SmartWeekly 20.03.2020 | Page 26

Test 26 VERGLEICHSTEST Kabelloser High-End-Klang Die Lautsprecher in unserem Testfeld sind nicht billig, aber ihr Geld definitiv wert. Welche sind also die richtigen für dich? Von Detlef Meyer   Technische Daten Konnektivität: WLAN, Ethernet, Bluetooth einschl. aptX HD, HDMI Klangauflösung: Bis 24-bit, 192 kHz Leistung: 200W Abmessungen: 250 x 296 x 206 mm Linn series 3 (301) Hoher Anspruch: Dieser New- Age-Hi-Fi-Klassiker will der Beste seiner Klasse sein Linn hat schon einige Erfahrung mit Digital-Audio und Streaming, aber die Series 3 repräsentiert einen neu- en Ansatz: Die Lautsprecher werden online verkauft und lassen sich auch von Laien einrichten, also zum Bei- spiel von dir oder von uns. Die ab- gesägte Tropfenform erinnert zwar eher an einen High-End-Luftreiniger, aber die Linn Series 3 klingen in der Tat nach High-End-Hi-Fi-Lautspre- chern. Die Einrichtung ist über die Kazoo-App angenehm einfach, an- schließend kannst du Tidal, Qobuz, TuneIn und Musik aus dem Heim- netzwerk streamen. Apple AirPlay wird ebenfalls unterstützt, im Test mit unserem iPhone ist die Funktion jedoch häufig ausgefallen. Zum Glück lässt sich die Musik von deinem Handy und von nicht unterstützten Streaming-Diens- te – also von fast allen – auch via Bluetooth übertragen. Eigentlich ist es unzumutbar, für einen Laut- sprecher deutlich über 3.000 Euro auszugeben und dann auf Bluetoo- th angewiesen zu sein. Die Series 3 unterstützen das hochauflösende aptX-HD-Bluetooth-Format für ein perfektes Klangergebnis. Und für deinen Fernseher gibt es auch einen HDMI-ARC-Eingang.   Gewicht: 6.9 kg Preis: 3.370 Euro Weitere Infos   Zur Verfügung stehen WLAN, Bluetooth, HDMI, Ethernet und Linns „EXAKT Link. Über Letzteres wird bei Bedarf eine zweite Series-3-Box angeschlossen. Technische Daten Konnektivität: WLAN, Ethernet, Bluetooth, HDMI, analog audio, digi- tal audio (optisch), USB audio Klangauflösung: Bis 24-bit, 384 kHz Leistung: 450W Naim Mu-so 2nd gen Der aktuelle Spitzenreiter ist ein weiterer audiophiler Klassiker mit erstklassigem Klang. Obwohl der Mu-so 2 in einem fast schon traditionellen Design daher- kommt, ist er nichtsdestotrotz auf- fällig: Der riesige haptische Lautstär- keregler, die großen Kühlrippen auf der Rückseite und die schiere Größe machen ihn sofort zu einer Stil-Ikone. Naim hat bei der zweiten Generation des Mu-so alles verfeinert und über- all nachgebessert. Das Ergebnis sind ein brillanter Klang und stabi- les Audiostreaming über WLAN oder Ethernet. Dazu kommt eine große Auswahl an weiteren Anschluss- möglichkeiten: Bluetooth, analoge und digitale Eingänge, ein USB- Audioanschluss, der zur Not auch dein Telefon auflädt, und HDMI Arc. Der HDMI-Anschluss ist nur folge- richtig gedacht, weil der Mu-so 2 einer Soundbar ähnelt und oft genug einen Platz beim Fernseher findet. Die Naim-Software ist besser als die von Linn, vor allem beim Einsatz von Tidal. Die Funktions-Implemen- tierung ist bei diesem Streaming- dienst im Vergleich zu den anderen Testkandidaten deutlich besser ge- lungen. Aber es geht auch ohne ei- gene App: Apple AirPlay 2, Google Chromecast oder Spotify Connect werden ebenfalls unterstützt.   Abmessungen: 122 x 628 x 264 mm Gewicht: 11.2 kg Preis: 1.500 Euro Weitere Infos   Der enorme Lautstärkeregler besitzt verborgene Touch-Funktionen, die erst bei einer Annäherung wie von Zauberhand sichtbar werden. Technische Daten Konnektivität: WLAN, Ethernet, Bluetooth, analog audio Klangauflösung: Bis 24-bit, 192 kHz Leistung: 600W Abmessungen: 219 x 157 x 168 mm Devialet Phantom Reactor 900 Oh là là! Dieser Lautsprecher aus Frankreich klingt überirdisch gut – und sieht genauso gut aus. Wenn der Linn wie ein exotischer Luftreiniger und der Mu-so 2 wie eine Soundbar auf Steroiden aus- sehen, lässt sich der Phase Reactor 900 fast nicht ohne Bezug auf Sci-Fi- Filme beschreiben. Er erinnert an einen Gegenstand aus David Lynchs Wüstenplanet oder an die Drohnen im Tom-Cruise-Film Oblivion. Falls du Oblivion nicht gesehen hast: Glaub es uns einfach! Die beiden Platten an den Seiten des Reactor 900 sind in Wirklichkeit Tieftöner, die ziemlich heftig wummern und pul- sieren, wenn Devialets Lautsprecher im Einsatz ist. Der Hochtöner befin- det sich dagegen auf der Vordersei- te des Geräts unter dem Ziergitter. Diese Anordnung, gepaart mit 900 Watt Verstärkerleistung, hat zur Fol- ge, dass der Phantom für seine Grö- ße eine erstaunliches Klangvolumen erzeugt. Vor diesem Hintergrund ist die räumliche Wirkung der Mu- sik ebenso überraschend. Und das gilt fast unabhängig davon, wo im Raum man sich gerade aufhält.  Gewicht: 4.3 kg 1.290 Euro Weitere Infos   Neben digitalen Features bietet der Phantom auch klassische Fähigkeiten. Zum Beispiel einen Anschluss für Klinkenstecker. TESTSIEGER 12/2020  Naim Mu-so 2  Großartiger Klang aus zahlreichen Quellen und hervorragende Leistung bei komprimierten, ver­ lustfreien oder hochauflösenden Audiodateien. Dank Chromecast, Spotify Connect, AirPlay 2 sowie der Naim-eigenen App ist die Bedienung sehr einfach. Der HDMI-Eingang ist praktisch, wenn du am Fernseher keine Soundbar hast. Kabellose Lautsprecher sind vom Hi-Fi-Markt heu- te nicht mehr wegzudenken. Waren anfangs eher preiswerte Boxen in einem Preisbereich zwischen 50 und 500 Euro zu haben, etablieren sich zunehmend auch High-End-Lautsprecher. Sie stammen zum Teil von etablierten Hi-Fi-Marken, aber auch von neuen Herstel- lern, die ihr technisches Können mit althergebrachten Audio-Tugenden verknüpfen. So ist zum Beispiel der bri- tische Hi-Fi-Hersteller Naim ein typischer Vertreter die- ser neuen Spezies. Deren kabelloser „Mu-so“-Lautspre- cher war der erste am Markt, der mehr als 1.000 Euro kostete und gut bei den Kunden angekommen ist. An seinen Leistungen mussten sich kabellose Lautsprecher in Bezug auf Klangqualität und Design fortan messen lassen. Und er sieht auch heute noch so atemberaubend aus wie in seinem Erscheinungsjahr 2014. In diesem Vergleichstest schauen und hören wir uns den Nachfolger dieses Lautsprechers an – logischerwei- se heißt er „Mu-so 2“. Er tritt gegen den neuen Lautspre- cher einer anderen britischen Nobelmarke an, die Series 3 des schottischen Herstellers Linn. Als Drittes ist der „Phantom Reactor“ von Frankreichs Hi-Fi-Innovator Devi- alet angetreten. Keiner der Testkandidaten sieht wie ein herkömmlicher Lautsprecher aus. Aber sie sind alle an- getreten, dir für höchsten Streaming-Audiogenuss das Konto zu erleichtern.