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TECHNIK VON GESTERN
Power Glove
1989: Der Gaming-Handschuh
für das NES
Foto: Kaiiv (de.wikipedia),
Videospiele per Handbewegung anstelle
eines Gamepads zu steuern ist spätestens
seit der 2006 erschienenen Nintendo
Wii salonfähig. Tatsächlich versuchten
sich aber schon in den 1980ern diverse
Hersteller an einer Bewegungssteuerung
für Videospiele – mit eher bescheidenem
Erfolg. Eines der bekanntesten
Beispiele dafür ist der von Mattel vertriebene
Power Glove, der 1989 für das Nintendo
Entertainment System erschien.
Der Controller-Handschuh versprach,
durch die Bewegungserkennung der Finger
und Drehungen der Hand ein besonders
immersives Steuerungserlebnis für
NES-Spiele zu erzeugen. Das klappte
eher schlecht als recht: Gerade einmal
zwei Spiele mit direkter Power-Glove-Unterstützung
erschienen für das NES, namentlich
Super Glove Ball und Bad Street
Brawler. Beide erhielten vernichtende Kritiken
der zeitgenössischen Gaming-Presse,
was vor allem an der unpräzisen
Bewegungssteuerung samt nerviger Eingabeverzögerung
lag. Auch die Option,
andere NES-Spiele per Code-Eingabe an
die Bewegungssteuerung des Power
Glove anzupassen, entpuppte sich als
wenig praxistauglich. Trotz großen Werbehypes
inklusive diversen Filmauftritten
(etwa im Horrorschocker Nightmare On
Elm Street 6 oder dem von Nintendo produzierten
Joy Stick Heroes) wurde der
Power Glove ein Verkaufsflop. Vor allem
in den USA waren viele Kunden unzufrieden
mit dem Gaming-Handschuh und
tauschten ihn um. Heute genießt der Power
Glove unter Retro-Fans dennoch einen
gewissen Kultstatus – etwa bei You-
Tubern, die Klassiker wie Super Mario
Brothers 3 mit dem alternativen Controller
durchspielen. Vielleicht war der Gaming-Handschuh
seiner Zeit einfach nur
voraus. Neben Spielkonsolen setzen heute
vor allem VR-Lösungen wie die Oculus
Touch Controller auf Eingabesysteme, die
die hehren Versprechungen ihres NES-
Urahnen endlich in die Tat umsetzen.
Der Mattel Power Glove versprach Bewegungssteuerung für
das NES – leider mit mäßigem Erfolg ...