SmartWeekly 24.09.2021 | Page 29

Aktuell 29

TECHNIK VON GESTERN

Poly-Play

Boris Hofferbert

Zockerspaß in der damaligen DDR

Ein Videospielautomat in der ehemaligen DDR ? Was sich abwegig anhört , wurde 1986 tatsächlich Realität . Auf der Leipziger Messe der Meister von Morgen stellte der DDR-Volksbetrieb Polytechnik Karl-Marx-Stadt zusammen mit dem DDR-Computerhersteller Kombinat Robotron den Poly-Play vor . Dabei handelte es sich um einen klassischem Arcade-Spielautomaten , der in seiner Urversion acht integrierte Spiele aufbot . Hinter Titeln wie „ Hirschjagd “, „ Hase und Wolf “, „ Autorennen “ oder „ Schießbude “ steckten dabei größtenteils Klone bekannter Arcade-Titel aus dem Westen , etwa „ Robotron : 2084 “ oder „ Pac-Man “.

Grafisch war der Poly-Play minimalistisch . Auf einer Bildauflösung von 512 × 256 Pixeln konnte der Automat maximal zehn Farben darstellen , zudem sorgte ein Mono-Soundchip für einfache Soundeffekte . Zielgruppe des Poly-Play waren vor allem Ferienheime sowie öffentliche Einrichtungen , für Privathaushalte war der Automat nicht ausgelegt . Eine Spielrunde kostete 50 Pfennig , wobei der Automat oft auf Freispiele umgeschaltet wurde . Schätzungsweise wurden zwischen 1.000 und 2.000 Exemplare des Poly-Play gebaut , bis die Wende 1989 das Interesse am DDR-Arcade-Automaten praktisch über Nacht versiegen ließ . Heute befinden sich noch einige spielbare Poly-Play- Maschinen in diversen Museen , etwa im Berliner Computerspielemuseum .

Poly-Play ( Arcade ) – Game Play