SmartWeekly 25.06.2021 | Page 23

Aktuell 23

TECHNIK VON GESTERN

Nokia N-Gage

Von Boris Hofferbert

Wilder Mix aus Handy und Gamepad

Das Smartphone als Spielekonsole : Was heute ganz normal ist , klang 2002 noch revolutionär . Mit dem N-Gage wollte Nokia – damals noch Weltmarktführer im Handymarkt – die Brücke zwischen Handy und Handheldkonsole schlagen . Das letztlich 2003 erschienene Gerät erweiterte die typischen Nokia-Handys auf Symbian-Basis um die Möglichkeit , grafisch vergleichsweise aufwändige Spiele unterwegs zu zocken . Die Finnen wollten damit vor allem dem Nintendo Game Boy Advanced Konkurrenz machen . Das ambitionierte Vorhaben scheiterte aber trotz großer Marketingbemühung und namhafter Spiele wie Tony Hawk ’ s Pro Skater , Fifa Football 2004 und Tomb Raider auf ganzer Linie .

Ein Grund dafür dürfte die unkomfortable Spielesteuerung über die Telefontasten gewesen sein , zudem erforderte der Wechsel des Spielmoduls das Entfernen des N-Gage-Akkus . Auch als Handy machte der erste N-Gage eine eher merkwürdige Figur , musste man das Gerät doch mit der flachen Kante ans Ohr halten . In den USA und Großbritannien konnte Nokia nach dem Marktstart nur einige tausend Geräte absetzen , weltweit wechselten über den Lebenszyklus des Spielehybriden rund drei Millionen Geräte den Besitzer . Mit dem 2004 erschienen N-Gage QD behoben die Finnen zwar die gröbsten Designpatzer , doch im Gamingsektor hinterließen sie trotzdem keinen bleibenden Eindruck . Einige N-Gage- Funktionen wanderten später in die Nokia-Smartphones , ehe sie im Rahmen von Nokias Kooperation mit Microsoft gänzlich verschwanden .

N-Gage : Die Handy-Spielekonsole versagte auf ganzer Linie .